Im Wald von Sparrowswick Heath ist mächtig was los. Abie, ein vierjähriger und entschlossener Junge, durchstreift gerade mit seiner Spielzeugflinte das Unterholz, als plötzlich Schüsse und Stimmengewirr durch den friedlichen Nachmittag brechen. Wenig später stößt Abie auf einen Mann, der auf dem Waldboden liegt und in den Himmel starrt. Er blutet aus einer Wunde am Kopf und lässt ansonsten sämtliche Vitalzeichen vermissen. Offenbar ist dieser Mann tot. Abie beschließt, sich lieber auf den Heimweg zu machen.
England
Kriminell Gelesenes im März 20.18
In seiner Gast-Kolumne »Kriminell Gelesenes« schreibt der Berliner Thriller-Autor Martin Krist regelmäßig zum Monatsende über seine aktuelle Lektüre. Auch am Ende dieses Monats zieht er Bilanz. Was war im März sein Lieblingsbuch – oder welches Buch hätte er lieber nicht gelesen?
Alan Moore/David Lloyd – V wie Vendetta
Einigen, vielen oder gar den meisten dürfte »V wie Vendetta« durch seine gleichnamige Verfilmung aus dem Jahr 2005 ein Begriff sein. Natalie Portman mit kahlgeschorenem Schädel und der verrückt-poetische Terrorist mit der Guy-Fawkes-Maske sind mir seinerzeit lange im Gedächtnis geblieben. Die Comicvorlage von Alan Moore und David Lloyd kannte ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht, was ich dann aber alsbald änderte.
Für das Blog-Spezial »Dystopische Literatur« war es mir ein inneres Freudenfest, diesen Comic nun auch auf den Blog zu holen. Denn er ist sowohl für das Genre der Anti-Utopien als auch für die Sparte der anspruchsvollen Comicliteratur ein kleines Meisterwerk. Ein Meilenstein, eine komplexe und dicht erzählte Geschichte, die durchaus ihresgleichen sucht.
E.M. Forster – Die Maschine steht still
Einen sehr faszinierenden Einstieg in die dystopische Literatur bietet die 1909 verfasste Erzählung »Die Maschine steht still« des britischen Schriftstellers E.M. Forster. In dem 78 Seiten starken Bändchen entwirft der Autor ein Science-Fiction-Szenario, das visionär und prophetisch wirkt, gerade wenn man es aus heutiger Sicht betrachtet.
Neil Gaiman – Sandman #1: Präludien und Notturni
Er ist der Herr der Träume, er heißt Dream, Morpheus, er ist der Sandmann. Im Jahre 1916 wird er gefangen genommen, beschworen von einem Magier, der eigentlich den Tod bannen wollte. Stattdessen erwischt er den kleinen Bruder, den Gebieter über das Traumreich. Der Magier hält Dream Jahrzehnt um Jahrzehnt in einer Kristallkugel fest. Hinter Glas gesperrt und seiner Insignien beraubt, kann er nur ausharren, bis einer seiner Wächter nachlässig wird.
Leonie Swann – Gray
»Gray« heißt der jüngste Roman der Autorin Leonie Swann, die vor 12 Jahren mit ihrem Schafskrimi »Glennkill« einen Beststeller schrieb. Fünf Jahre später veröffentlichte sie dessen Fortsetzung »Garou«, 2014 folgte »Dunkelsprung«, ein märchenhaftes, phantastisches Werk.
Nun erschien in diesem Frühjahr wieder ein Kriminalroman, wieder mit Tier. Allerdings anders, als in »Glennkill«. Während dort die sprechenden Schafe fast parabelgleich den Menschen in seinem Wesen entlarvten, nimmt hier der titelgebende Graupapagei »Gray« eine weniger vermenschlichte Rolle ein.