Martin Keune – Black Bottom

Noch ganz überrascht schaue ich gerade immer wieder auf »Black Bottom», der hier neben mir liegt. Überrascht nicht aus einer Überheblichkeit heraus, weil ich es dem Roman nicht zugetraut hätte gut zu sein, sondern weil ich die Facette so mag, die er ins Spiel bringt.

Seinen etwas raueren, nackteren Stil, ein eigentlich sehr cleaner und geradliniger Kriminalroman, der dicht dran bleibt an seinen Themen und der sich bei seinem Zeitsprung ins Jahr 1930 nicht in Nostalgie verliert.

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Frank Heller – Die Diagnosen des Dr. Zimmertür

Lauter interessante literarische Fundstücke im Moment und so aus dieses hier: »Die Diagnosen des Dr. Zimmertür« von Frank Heller. Erstmals 1927 in deutscher Übersetzung erschienen, ein Jahr zuvor im Original, sind die Kriminalgeschichten von dem schwedischen Autor gleich aus mehreren Gründen ein spannendes Lektüreobjekt.

Denn da wäre nicht nur der Reiz der vergangenen Zeit und ein possierlicher Hobbydetektiv, sondern auch die Geschichte des Autors selbst, die ich relativ amüsiert im Anhang des Buches gefunden habe.

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Ernst Dronke – Polizeigeschichten

Ein interessantes historisches Fundstück sind die »Polizeigeschichten« von Ernst Dronke aus dem Jahr 1846. Neu aufgelegt vom Verlag Walde+Graf findet man in diesem sehr sorgfältig aufgemachten Buch insgesamt sieben Erzählungen, die weitgehend auf wahren Fällen beruhen und von Dronke hier in Novellenform wiedergegeben wurden.

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Tom Franklin – Krumme Type, krumme Type

Kurz vor Mitternacht. Nicht im Roman, nur hier bei mir. Es ist ein verdammt heißer Sommer und wieder eine warme Berliner Sommernacht. Kurz vor 23 Uhr noch 29 Grad draußen. Und ich sitze auf dem Balkon, der Laptop ist viel zu warm auf den Schenkeln, es ist großstadtdunkel und die Stadt rauscht im Hintergrund.

Und in meinem Kopf rauscht es und in meinem Herz rauscht es. Ich habe heute den kompletten Tag in dieser Geschichte verbracht, in »Krumme Type, krumme Type« von Tom Franklin und verflucht noch eins, sie ist so so gut.

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Lisa McInerney – Glorreiche Ketzereien

Lisa McInerney hätte auch nur die Geschichte von Ryan erzählen können. Dem Jungen aus der Sozialbausiedlung in Cork, wobei die Sozialbausiedlung hier immerhin aus kleinen Reihenhäuschen besteht und keine einwohnerstarke Plattenbausiedlung à la Berlin-Gropiusstadt ist. Und ein Klavier hatte dort, bis der Vater es verkaufte, auch Platz. Das hätte es in der Gropiusstadt auch nicht gegeben. Aber dennoch, es sind bescheidene Verhältnisse. Zudem die Mutter verstorben, der Vater ein Trinker, 5 jüngere Geschwister.

Ryan ist 15, als der Roman beginnt, gerade mit seiner ersten großen Liebe Karine auf dem Weg zum ersten gemeinsamen Koitus. Dann ist er 16, sein Vater schlägt ihn, er dealt, wird mit Koks erwischt. Ryan wird 17, 18, 19, er wird Knacki, Dealer, DJ und Player. Und ist eigentlich am Ende doch nur der nette Junge, der schon mit 21 alles hätte anders machen können.

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