Verlagsschau im Juni 20.18

Jeden Monat erscheinen reihenweise interessante Bücher. Für die Verlagsschau sichte ich grob die Novitäten und stelle eine Auswahl an Titeln zusammen, die mir beim Durchblättern der Verlagsprogramme aufgefallen sind und vielversprechend erscheinen. Und ich erzähle kurz, warum.

Heute gibt es meine Juni-Liste und auf der findet sich von L.A. über Danzig, vom England der 80er bis hin zum britischen Polizei-Krimi und einer toughen Privatdetektiv eine fancy Mischung.




© Suhrkamp Verlag

Joe Ide – Stille Feinde

Klappentext: Isaiah Quintabe, der geniale Privatdetektiv ohne Lizenz, der meistens für die einfachen Leute in Long Beach, L.A., Probleme löst, stößt auf das Wrack des Autos, mit dem vor Jahren sein Bruder Marcus getötet worden war Schnell ist ihm klar: Es war kein Unfall, sondern Mord. Gleichzeitig meldet sich die damalige Freundin seines Bruders – ihre Halbschwester in Las Vegas steckt in Schwierigkeiten. Hoffnungslos spielsüchtig hatte die mit ihrem Freund versucht, die 14K-Triade zu erpressen. IQ und sein Sidekick Dodson machen sich auf nach Las Vegas, um die Situation zu entschärfen. Gleichzeitig regt sich der Verdacht, dass IQs toter Bruder Marcus vielleicht doch kein Heiliger war und Verbindungen zu dem ruandischen Gangster Seb Habimana hatte. IQ muss an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen, denn zudem haben sich noch ein übler Kredithai und die Locos Surenos 13, eine mächtige Gang, an seine Fersen geheftet. Schwerstarbeit für IQ und Dodson, die zur Hochform auflaufen. Und im Hintergrund lauert ein düsterer Feind …

erscheint am 11.06.2018 bei Suhrkamp | EUR 14,95

Mein Kommentar: Joe Ide ist zurück und mit ihm seine Ermittlerfigur Isaiah Quintabe. Dessen ersten Fall habe ich im letzten Jahr sehr gern gelesen, auch wenn ich ein wenig an den schwächelnden Gegenspielern herumgenörgelt habe. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf einen weiteren Roman des Autors! Zum einen, weil er Los Angeles sehr cool und stark in seiner Geschichte präsent hatte und zum anderen einen sehr dynamischen Erzählstil nutze, der viel Spaß brachte. Gleichzeitig fährt er mit seiner Hauptfigur Isaiah Quintabe eine ganz kluge Schiene. Er bringt Emotionen und Tragik mit rein. Einen Charme, der schon irgendwie geprägt ist vom Erzählen in Hollywood-Filmen, aber eben auch in diesem Roman gut funktioniert. Ich bin sehr gespannt, was im Nachfolger drin ist.

 

 

© btb Verlag

Jonathan Lee – High Dive

Klappentext: Brighton, Südengland 1984: Moose, ein ehemaliger Spitzensportler, der seine besten Zeiten längst hinter sich hat und nun als Hotelmanager im hiesigen Grand Hotel arbeitet, kann sein Glück kaum fassen: Das Grand wurde ausgewählt, Regierungschefin Margaret Thatcher sowie ihr gesamtes Kabinett für ein paar Tage zu beherbergen. Alles soll reibungslos klappen bei Ankunft der eisernen Lady in 24 Tagen. Mooses Tochter Freya, die gerade die Pubertät hinter sich hat und an der Rezeption sitzt, wird bis dahin ihre Manieren entdeckt, der Portier seinen Bourbonkonsum im Griff, und der Koch ein paar französische Gerichte auf der Pfanne haben, die gerade so en vogue sind, hofft Moose.

Was er nicht ahnt: Soeben hat ein Mann unter dem Namen Roy Walsh in Zimmer 629 eingecheckt und dort eine Bombe platziert, die genau in 24 Tagen detonieren soll … Jonathan Lee verwebt Fakten und Fiktion, Komödie und Tragödie zu einem eindringlichen Roman um Gewalt, Gewissen und Loyalität – von großer Aktualität.

erscheint am 11.06.2018 bei btb | EUR 16,00

Mein Kommentar: Ich finde ja, dass das ziemlich gut klingt. Die 80er Jahre in England als politischer Background interessieren mich hier besonders, aber auch der Mikrokosmos eines Grand Hotels als Kulisse für so einen Roman, ich bin sehr sehr gespannt auf die Umsetzung! Und den Stil, denn den Autor habe ich bisher noch nicht im Regal.

 

 

© Heyne Verlag

Katarzyna Bonda – Das Mädchen aus dem Norden

Klappentext: Nach einem Aufenthalt im Ausland kehrt die Profilerin Sasza Załuska zurück in ihre Heimatstadt Danzig. Sie hat beruflich und privat viel durchgemacht. Eine verdeckte Ermittlung endete in einer Katastrophe. Verbrennungen und das Trauma einer Geiselnahme blieben zurück. Nun soll Schluss sein mit Verbrechen und unstetem Leben. Sasza erhofft sich ein ruhiges Dasein an der Seite ihrer kleinen Tochter. Doch kaum in Danzig angekommen, erhält sie einen lukrativen Auftrag: Der Inhaber eines Musikclubs bittet sie, die Hintergründe von wiederholten Erpressungen und Morddrohungen aufzudecken. Für die Ermittlerin eine vermeintlich einfache Aufgabe. Kurz darauf gibt es einen Anschlag auf den Club, bei dem ein Mensch stirbt. Sasza Załuska beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Eine Entscheidung, die sie bald bereut.

erscheint am 11.06.2018 bei Heyne | EUR 9,99

Mein Kommentar: Bereits im letzten Frühjahr als Paperback erschienen und von »Miss Marple« begeistert in ihrer Kolumne besprochen, folgt jetzt die Taschenbuchausgabe und die möchte ich mir auf die Leseliste setzen. Tatsächlich auch weil mich die Perspektive einer polnischen Autorin interessiert und die Stadt Danzig als Handlungsort ungewohnt und selten ist. Auf der Reise in Kriminalromanen um die Welt also eigentlich unverzichtbar.

 

 

© Rowohlt Verlag

Harry Bingham – Fiona: Den Toten verpflichtet

Klappentext: Eine ermordete Drogenhure, ermordet in ihrer schmutzigen Wohnung. Neben ihr die furchtbar zugerichtete Leiche ihrer kleinen Tochter. Wer begeht so ein Verbrechen? Bei der Toten wird eine Kreditkarte gefunden. Der Besitzer kam vor Monaten beim Absturz einer Privatmaschine ums Leben. Das Ganze: ein Rätsel. Die junge Polizistin Fiona Griffith hat eigentlich nichts mit dem Fall zu tun, doch irgendetwas daran lässt sie nicht los und sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Ihren Chef macht sie damit rasend, dabei weiß der noch nicht einmal, wie sehr am Rande der Legalität sie sich bewegt. Denn Fiona ist nicht wie andere Polizisten, sie ist anders als die meisten Menschen. Eine geniale Ermittlerin – und immer kurz vor dem Crash …

erscheint am 26.06.2018 bei Rowohlt | EUR 9,99

Mein Kommentar: Nachdem im letzten September sehr erfolgreich der dritte Band dieser Reihe als Hardcover verlegt wurde, folgt nun zeitglich zum Taschenbuch in diesem Juni auch der erste und der zweite Band der Reihe direkt als Taschenbuch. Drei Taschenbücher von Harry Bingham diesen Monat also. »Den Toten verpflichtet” stellt den ersten Teil, »Das Leben und das Sterben« den zweiten und »Als ich tot war« den dritten Roman in der Serie um die Polizistin Fiona Griffith. Ich folge hier sehr bereitwillig den durchweg positiven Besprechungen in der Krimiszene und freue mich auf gute, britische Kriminalromane. Und das Verlagsprogramm verrät, dass es mit dieser Reihe im Januar und März 2019, so der aktuelle Stand, dann auch weitergehen wird.

 

 

© Piper Verlag

Sara Paretzky – Schadenersatz

Klappentext: Ein Bilderbuchfall für Privatdetektivin Vic Warshawski: ein mysteriöser Klient, ein spurlos verschwundes Mädchen und ein toter Student am Küchentisch. Die Drahtzieher des gigantisch angelegten Versicherungsbetrugs sitzen in den Chefetagen mächtiger Konzerne. Und sie verstehen keinen Spaß, als Vic sich in ihre lukrativen, aber schmutzigen Geschäfte einmischt. Aber Vic ist nun einmal nicht so leicht aufs Kreuz zu legen.

erscheint am 03.07.2018 bei Piper | EUR 16,99

Mein Kommentar: Für dieses Cover möchte man sich sofort entschuldigen, obwohl man es weder verbrochen noch das Buch bisher gelesen hat. Und wäre mir die Autorin Sara Paretsky zuvor nicht schon ein Begriff gewesen, ich hätte dieses Buch nur sehr zögerlich näher betrachtet. Denn welche Zielgruppe auch immer dieses Cover ansprechen soll, ich gehöre definitiv nicht dazu. Selbstverständlich spricht und steht aber der Inhalt für sich. Eine Privatdetektivin, hurra, da bin ich natürlich dabei.

Aber erst im Juli, denn der Roman ist für den 03.07. angekündigt. Trotzdem taucht er heute schon hier in der Juni-Verlagsschau auf. Verrückte verplante Welt. Aber man kann gar nicht früh genug neue Lektüre anvisieren, insofern … Also jedenfalls, die Reihe um die toughe Privatdetektivin Vic Warshawski wird neu aufgelegt, ursprünglich in den 80ern erschienen und auch lange Zeit bei Piper verlegt, ist die Reihe mit kurzem Zwischenstopp bei Goldmann und Dumont, hier zuletzt »Hardball«, 2011 – und ja, so kann ein Buchcover auch aussehen – in deutscher Übersetzung nur noch antiquarisch erhältlich gewesen. Piper bringt nun den Auftaktband der Reihe »Schadenersatz« nochmal fresh auf den Markt, zeitgleich dazu auch den zweiten Band »Deadlock«, sowie die Bände 3-12 als eBooks. Wie gesagt, alles am und ab 03.07. Auch wenn ich es hier schon in der Juni-Vorschau drin habe. Mea culpa.

 

 

So, das wäre die Verlagsschau für den Juni. Spannende Sachen. Könnte man meinen. Wird schon. Was ist bei Euch los im Juni? Wird schon die erste Urlaubslektüre zur Seite gelegt?

 

7 Kommentare zu “Verlagsschau im Juni 20.18

  • 30. Mai 2018 at 13:01
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    Wuuuuhuuuu FIONA
    *fähnchen schwenk*
    Das sind mal gute Nachrichten!

    Für mehr produktives reicht es grad nicht, kommt später nochmal vorbei 😀

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    • 30. Mai 2018 at 15:02
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      Ich bin ja sehr dafür zu haben, wenn Reihen so kompakt erscheinen. 🙂

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      • 1. Juni 2018 at 11:36
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        Bin ich absolut bei dir!
        Vor allem, da ich mich bei Fiona noch geärgert hatte, dass man einfach mittendrin anfängt D:

        Jetzt weiß ich auch warum mir Joe Ide so bekannt vorkam – du hattest schon mal was dazu geschrieben 😀

        Was mich auch noch etwas lockt “Das Mädchen aus dem Norden” – brauch mal wieder was aus der Ecke mit Profilern und so – eeeeewig nicht mehr gelesen 🙂

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  • 30. Mai 2018 at 13:09
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    Alles sehr feine Titel – in die “Fiona” Reihe möchte ich auch gerne bald reinlesen, einen Teil habe ich schon zu Hause stehen.

    Aber am meisten freue ich mich, dass Sara Paretsky neu verlegt wird – ich will schon lange in die Reihe reinschnuppern und bin aber mit den antiquarischen Titeln nicht glücklich. Also hier ist mir das Cover somit tatsächlich herzlich egal – her mit den Dingern!

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    • 30. Mai 2018 at 15:07
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      Da bin ich ganz bei dir. Wenn man den Namen kennt und sogar auf die Neuauflage gewartet hat (geht mir ja wie dir), ist das Cover herzlich wurscht. Aber so ansich, das, was ich über die Reihe gehört habe und das, was mir das Cover suggeriert, das geht so weit auseinander. Ich würde hier fürchten, dass man potentielle Leser, die noch nichts von ihrem Glück wissen, damit abschreckt. Also mich zumindest hätte man.

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  • 30. Mai 2018 at 22:34
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    Dass Sara Paretsky wieder aufgelegt wird, hatte ich noch gar nicht gewusst. Was ein Zufall, dass ich mir Schadensersatz letztens antiquarisch besorgt habe. Ich habe übrigens gesehen, dass bei Argument Ariadne im Herbst ein (neues?) Buch von ihr erscheint.
    Fiona kann ich durchaus empfehlen, “Als ich tot war” fand ich ganz gut. Abstriche würde ich beim “Mädchen aus dem Norden” machen – das hatte gute Ansätze, aber war für mich nicht völlig überzeugend.
    Ich habe mir für Juni eigentlich gar nichts groß vorgemerkt. Lediglich J.D. Vance “Hillbillie-Elegie” wollte ich mir als Taschenbuch besorgen.

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    • 31. Mai 2018 at 16:46
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      Spannende Einschätzung bei dem Mädchen aus dem Norden, danke! Ich hatte schon ein wenig in die Richtung gedacht, bin mal gespannt, wie es auf mich dann wirkt!

      Vance klingt interessant, da ist auch das Hardcover völlig an mir vorbeigegangen. Muss ich mir mal näher ansehen! 🙂

      Ah, bei den Herbstvorschauen bin ich noch nicht sehr weit mit dem Sichten, aber das wäre ja klasse, wenn es da mit aktuellen Titeln weitergehen würde! Muss ich auch mal direkt nachschauen! 🙂

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