Greg Rucka und Nicola Scott – Black Magick 2

»Black Magick« geht in die zweite Runde und das, das muss man gleich einmal festhalten, mit einem grandios starken Cover der Künstlerin Jenny Frison, deren Arbeiten das Auge auch schon bei »Wonder Woman«- oder »Revival«-Titelbildern entzückt haben.

Aber heute geht es ja um »Black Magick«. Die Comic-Reihe von Greg Rucka und Nicola Scott um Detective Rowan Black bekommt mit »Das Erwachen. Buch 2« seinen zweiten Band in deutscher Übersetzung und führt damit die Geschichte in ihrem Mix aus urbaner Fantasy und Crime-Drama fort.

 

Was bisher geschah

Kurzer Rückblick: Detective Rowan Black arbeitet beim Portsmouth Police Department in der Mordkommission. Und sie ist eine Hexe, Nachfahrin einer sehr alten Linie, die viele Generationen in die Vergangenheit reicht. Da man es dort nicht immer gut mit Hexen meinte, ist man inzwischen sehr vorsichtig geworden, verbirgt die Magie vor den Menschen.

Doch dann häufen sich in Rowans Nähe auffällige Verbrechen. Ein Geiselnehmer spielt mit dem Feuer und verbrennt. Ein gesuchter Mörder wird als Wasserleiche aus dem Fluss gezogen. Nicht nur Rowan Black bereiten die Vorfälle Sorgen, auch ein Bund von Hexenjägern wird auf diese Aktivitäten in Portsmouth aufmerksam.

 

Und wie es weitergeht

Im zweiten Band nun sind die Hefte sechs bis elf der fortlaufenden Serie versammelt und damit auch der aktuelle Stand der englischsprachigen Originale erreicht. Und es beginnt zunächst mit einem Kapitel in der Vergangenheit, dem vermutlich aufschlussreichsten in diesem Band.

Es ist Rowan Blacks 13. Geburtstag unter den Menschen. Und der Tag ihrer Weihe, ihres »Erwachens« als Hexe. Ein Initiationsritus wird sie mit ihrem Familienerbe vertraut machen, doch die Konfrontation mit jahrhunderte zurückreichenden Erinnerungen ihrer Vorfahren lastet schwer auf der bisher eher unbeschwerten Rowan.

Zurück in der Gegenwart beschäftigen dann die Ermittlungen im Fall der Wasserleiche weiterhin Rowan und ihren Partner Morgan, doch ihr Verhältnis wird immer angespannter, ihr Partner, eigentlich ein jahrelanger Freund, immer misstrauischer, spürt, dass Rowan etwas verbirgt.

Und Rowan, die so bemüht versucht hat, ihren Job und die Magie zu trennen, wird im Dienst erneut in eine Situation gebracht, die für Außenstehende mindestens Fragen aufwirft, für Eingeweihte vorallem aber immer bedrohlicher wird. Etwas geht vor in ihrer Welt und Rowan weiß noch nicht, was und wer ihr Gegner ist. Der Leser ahnt es zumindest, was es umso interessanter macht.

 

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Urban Fantasy vs. Crime

Insgesamt legt Greg Rucka (»Lazarus«, »Gotham Central«) hier eine gelungene Fortsetzung seiner Geschichte um die Hexe Rowan Black vor, auch wenn die fantastische Seite deutlich mehr Ausstrahlung besitzt als die kriminalistische.

Die erinnert in ihrem Handlungs- und Szenenaufbau letztlich zu stark an klassische US-amerikanische Crime-Serienformate und ich weiß noch nicht, ob mir das für die Kriminalelemente in dieser Comicreihe zu wenig ist. Doch, vermutlich ist es das. Hier hätte man mehr herausholen können, ohne sich auf die allzu typischen Bausteine einzulassen.

Das ist meine Kritik als passionierter Krimi-Crack. Nimmt man das beiseite und betrachtet »Black Magick« mit seinem Schwerpunkt im Magischen und Fantastischen, dann sind diese Elemente der Geschichte sehr großartig und bedienen alles, was eine gute urbane Fantasy braucht. Wir haben Hexen, Hexenjäger und Dämonen, Magie und Zauberformeln und das alles in einem modernen Setting verortet, das sich sehr stimmig in das Ganze fügt.

 

Ass im Ärmel

Absolutes Ass der Serie sind aber die Zeichnungen von Nicola Scott, die so markant und unverwechselbar sind. Ihr Stil macht den Charakter von »Black Magick« aus und bringt mit der leicht verwaschenen Sepia-Tonung so viel Atmosphäre aufs Papier wie eine Comicbuchseite gerade tragen kann. Farben werden nur ganz gezielt und selektiv verwendet. Gepaart mit dem Thema Magie und Okkultes ist es schlicht eine großartige, extrem wirkungsvolle Kombination.

Man könnte eigentlich ein ellenlanges Loblied auf die Optik dieser Reihe singen, egal ob die Mimik der Figuren, Häuserfronten oder Inneneinrichtung, man mag sich das alles einfach furchtbar gerne anschauen.

 

Fazit

Insofern wären also die Zeichnungen und die Koloration der erste Grund, »Black Magick« zu mögen. Der zweite wäre der Umstand, dass man hier eine sehr schön durchdachte urbane Fantasy-Story mit Hexen bekommt, die in ihrer Grundhaltung eher ruhig ist, zwar nicht ohne Aktion, aber trotzdem ohne große Aufregung auskommt und eine ernstere und erwachsene Attitüde hat. Nicht gerade erzählerisch innovativ ist der Krimi-Part der Reihe, das muss man auch festhalten. Grund eins und zwei machen das aber mehrfach wett.

 

 

Meine Besprechung zum ersten Band der Reihe gibt es hier.

 


© Splitter Verlag

Greg Rucka/Nicola Scott – Black Magick: Das Erwachen. Buch 2

OT: »Black Magick: Awakening 2« (2018)

Autor: Greg Rucka

Zeichnungen: Nicola Scott, Farbassistenz: Chiara Arena

Übersetzung: Gerlinde Althoff, Bernd Kronsbein

Splitter Verlag | Hardcover | 152 Seiten | 22,80 EUR

Reihe: Black Magick #02

 

 

 

 

Die Black-Magick-Reihe im Überblick:

Band 01
Band 02

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