Entgegen vieler eher verhaltener Stimmen, fand ich ihn gar nicht so schlecht, diesen kurzen Thriller. Ein bisschen so, als würde man an einer Landstraße stehen und ein LKW rast mit überhöhter Geschwindigkeit und laut hupend an einem vorbei. Muss man nicht haben, ist aber irgendwie ein Erlebnis.
Anders als gewohnt gibt es zu diesem dünnen und schnellen Thriller keine besonders ausführliche Besprechung. Das gibt der Stoff zum einen kaum her, man könnte zwar sicherlich diverse Themenanschnitte totdiskutieren, aber in der Regel versuche ich mit meinen Beiträgen hier dem jeweiligen Buch in seiner Form gerecht zu werden und »Mila« wird man ehesten gerecht, indem man ihn eben nicht auseinanderseziert, sondern einfach in seiner Kürze durchrauschen lässt.
Denn ich fand sie eigentlich ganz cool, die comic-artige Inszenierung der Story. Alles ist sehr schlank und kurz gehalten, schnelle Szenenwechsel, viele Dialoge, überzeichnete Actionsequenzen. Das macht schon irgendwie Spaß, vorallem weil es eben so gerafft erzählt wird, man muss dafür aber auch etwas übrig haben.
Worum geht es in einem Satz? Mila macht die Mafia platt, das trifft es wohl am besten. Die Protagonistin mit den grünen Augen und den roten Dreadlocks ist kein Racheengel, sondern eine Todesgöttin, die zwar ein sehr dünnes weil abgenutztes Motiv mitbringt, mich dafür aber an die gute Kampfmaschine Milla Jovovich in ihrer Rolle als Alice in der Zombie-Action-Filmreihe »Resident Evil« erinnerte und damit eine Art Sympathieübertragung bei mir stattfand. Statt Zombies gibt es hier Mafiosi, ansonsten geht es aber ums schnelle und blutige Töten mit Salto Mortale und Ausfallschritt.
Fazit: »Mila« ist eine temporeiche und kompromisslose Story ohne viel Tiefgang – auch wenn die Anklage an korrupte Justizsysteme deutlich wird – die dafür aber schön knallig und wummig daherkommt.
Bewertung: 3.4 Punkte = 3 Sterne
Stil: 3/5 | Idee: 3/5 | Umsetzung: 4/5 | Figuren: 4/5
Plot-Entwicklung: 4/5 | Tempo: 4/5 | Tiefe: 3/5
Komplexität: 2/5 | Lesespaß: 4/5 | = 3.4/5.0
Matteo Strukul – Mila
Originalausgabe »La ballata di Mila« (2011)
übersetzt aus dem Italienischen von Ingrid Ickler
Februar 2017 im Suhrkamp Verlag
Taschenbuch | 205 Seiten | 8,99 EUR
Genre: Thriller, Pulp
Reihe: Mila Zago #1
Schauplatz: Italien
Weitere interessante Beiträge zum Buch gibt es unter anderem bei:
Crimenoir – »Da ist sie also, die erste größere Krimi-Enttäuschung des Jahres.«
Feuilleton Scout – »… den kleinen Wunsch in uns nach einer Superheldin jenseits von Gut und Böse erfüllt.«
Da hatten wir ja schon kurz drüber gesprochen: Das ist wohl ein Buch, wo man sich definitiv seine eigene Meinung bilden sollte! Und ich habs aufm Schirm 😀
Ich denke auch. Letztlich ist zwar jedes Buch irgendwie Geschmackssache, aber dieses hier noch ein kleines bisschen mehr. 😉
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Tolle Rezension, mir gefällt deine Art, Bücher zu bewerten. Danke dir dafür 🙂
Vielen, vielen Dank, Kia, das freut mich arg! 🙂