Die Beitragsreihe »Backlist« widmet sich Büchern, die nicht zu den aktuellen Neuerscheinungen gehören, sondern schon ein – mal längeres, mal kürzeres – Weilchen im Programm eines Verlages bestehen. Thematisch zusammengefasst stelle ich an dieser Stelle in unregelmäßigen Abständen interessante Titel vor.
Im ersten Beitrag der neuen »Backlist«-Reihe liegt der Fokus auf dem Bielefelder Verlag »Pendragon«, der neben ausgewählter Literatur und Lyrik eine umfangreiche Auswahl an deutschen und internationalen Krimis in seinem Programm hat. 1981 gegründet bereichert Verlagschef Günther Butkus mit seinem Team den deutschsprachigen Krimimarkt mit interessanten und vielfältigen Veröffentlichungen.
Ich habe erst kürzlich zwei neue Titel aus dem Hause Pendragon gelesen und rezensiert (›James Lee Burke – Sturm über New Orleans‹ und ›David Gray – Kanakenblues‹), viele weitere stehen auf meiner Leseliste und um euch einen ersten Eindruck davon zu vermitteln, was man in diesem Verlag alles finden kann, habe ich mir fünf Bücher herausgesucht, die ich in diesem Beitrag etwas genauer vorstellen werde. Wer Zeit und Laune hat, ein wenig auf der Website des Verlages stöbern, wird dort eine ganze Reihe weiterer interessanter Krimis und Thriller finden, es lohnt sich.
Ausgewählte Titel aus der Backlist des Pendragon Verlages:
Und darum geht es im Einzelnen:
Sophie Sumburane – Gefährlicher Frühling
Der Arabische Frühling hält in Ägypten Einzug. Doch schon kurz nachdem zaghafte Ansätze der Demokratisierung vielen Menschen Hoffnung auf ein besseres Leben machen, droht das gespaltene Land in einer Welle der Gewalt und widersprüchlicher politischer Interessen zu versinken.
Ägypten scheint zwei Jahre nach den Unruhen weit weg zu sein, doch unversehens tauchen in einem Mordfall in Leipzig Spuren auf, die in das nordafrikanische Land führen. Hanna Stieg, Chefin des Ingenieurbüros WesTex, wird tot aufgefunden. Vor ihrer Ermordung hatte sie einen erbitterten Streit. Ging es um Eifersucht? Bei ihren Ermittlungen stößt die Leipziger Kommissarin Charlotte Petzold auf schmutzige Geschäfte. WesTex lieferte Waffen nach Ägypten …
Oberkommissar Samejima, 36, ist Idealist: Er schert sich weder um den Ehrenkodex von Japans Mafia »Yakuza« noch um die Bereitschaft vieler seiner Kollegen wegzusehen, wenn es um deren Geschäfte geht. Korruption, dunkle Machenschaften und Absprachen sind für ihn unvereinbar mit seinem Job als Polizist. Das kostet ihn die Karriere. Er wird ins härteste Revier Japans abgeschoben, nach Shinjuku, Tokyos berühmt-berüchtigtes Sodom und Gomorrha. Sein hartes, kompromissloses Vorgehen bringt ihm bald einen Spitznamen ein: »Der Hai von Shinjuku«. Die Observierung einer illegalen Spielhölle führt Samejima auf die Fährte eines taiwanesischen Profikillers. Die Zielperson des Killers, ein Bandenboss aus Taiwan, soll bei der Yakuza in Tokyo untergeschlüpft sein. Um ein Blutbad zu verhindern, macht Samejima sich ebenfalls auf die Suche. Er will den Killer stellen, bevor es zu einem brutalen Bandenkrieg kommt.
Robert B. Parker – Das dunkle Paradies
Der 1. Fall für Jesse Stone
Jesse Stone muss sich entscheiden: Seine Ehe liegt in Trümmern und sein Alkoholproblem droht übermächtig zu werden. Der Cop tritt die Flucht nach vorn an – nur weg aus Los Angeles. Dass er auf Anhieb einen Posten als Polizeichef in dem kleinen Städtchen mit dem verheißungsvollen Namen Paradise erhält, überrascht niemanden mehr als Stone selbst.
Doch schon bald merkt er: Die Neu-England-Idylle trügt. Mehrere brutale Morde erschüttern Paradise. Bei seinen Ermittlungen stößt Stone auf politische Verstrickungen und korrupte Beamte, die ihm das Leben schwer machen. Den kaltblütigen Machenschaften steht Jesse Stone ganz allein gegenüber, denn in Paradise kann er niemandem trauen.
Martin Schöne – Wolf hetzt die Meute
»Philip ist verschwunden!«
Diese drei Worte brannten sich augenblicklich in mein Bewusstsein. Es wiederholte sich. Vor 24 Jahren verschwand Philips Vater, mein bester Freund. Ohne jede Spur. Ich setzte alles daran, ihn zu finden. Krempelte die DDR um und später den gesamten Westen. Wegen ihm bin ich Zielfahnder geworden. Einer der besten! Ich habe sie alle aufgespürt – alle, nur Peter nicht …
Und jetzt verschwindet sein Sohn. Nur deswegen bin ich nach Berlin zurückgekommen. Meine Karriere bei der Polizei hatte ich schon vor Jahren an den Nagel gehängt. Ich werde Philip finden – das bin ich ihm schuldig. Niemand wird mich dieses Mal aufhalten. Niemand!
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimi Preis
Bangkok ist das Traumziel von Touristen und zugleich Tummelplatz von Gaunern aus aller Welt. Mitten in dieser schillernden Weltstadt lebt Farang, Sohn einer Thai und eines Deutschen. Er schlägt sich als Leibwächter und privater Ermittler durch.
Als sein Freund, der Journalist Tony Rojana, einem Touristenmörder auf der Spur ist, gerät auch Farang in einen tödlichen Strudel aus dubiosen Geschäften, Bestechung und Mord. Ausgerechnet jetzt macht auch sein deutscher Halbbruder Urlaub in Thailand und gerät in Gefahr. Farang muss handeln. Gemeinsam mit seinen Freunden Tony Rojana und Bobby Quinn nimmt er die Fährte auf.
Fazit meiner Stöberei:
Beim Durchschauen des Programms vom Pendragon Verlag habe ich zahlreiche spannende Krimis entdeckt, mir sind vor allem ein paar ungewöhnliche Schauplätze aufgefallen, die Klappentexte lassen auf Storys mit Ecken und Figuren mit Kanten schließen und auf der Suche nach Abwechslung und Herausforderung bei der Kriminallektüre scheint man hier fündig zu werden. Memo an mich selbst: Noch weitere Titel aus dem Pendragon Verlag lesen und hier vorstellen!
Hallo Philly,
ich finde es eine schöne Idee, dass du hier den kleineren Verlagen Raum gibst und einige Bücher vorstellst. Krimis mit ungewöhnlichen Schauplätzen hören sich schon einmal gut an.
Liebe Grüße,
Nicole
Das freut mich! 🙂 Ist auch für mich ganz praktisch, die Stöberei nach Büchern im Netz mal ein bisschen zusammenzufassen und zu resümieren, was man so alles entdeckt hat. 🙂
Das Wolf Buch hab ich ja auch schon entdeckt am indiebookday. Ich wünschte mir, dass alle Buchhandlungen mehr von solchen Verlagen präsentieren, damit man auch mal offensichtlich "drüberstolpert" und nicht durch Zufall 🙁
Da kann ich mich ehrlich gesagt gar nicht beschweren, ich hab echt Glück mit den Buchhandlungen, die ich hier so aufsuche. In der Krimibuchhandlung Miss Marple sind es zum Beispiel gerade die Schätze aus den kleinen Verlagen, die dort immer schön präsent ausliegen, da ist jeden Monat der Besuch eine Freude, weil ich weiß, dass es selbst für mich dort immer noch was Neues zu entdecken gibt. Und auch der Hugendubel in der Steglitzer Schlossstraße zum Beispiel hat ganz tolle Verantwortliche in der Krimiabteilung, auch da liegen immer wieder auch unbekannte Verlage aus und selbst Dussmann hat inzwischen da ordentlich aufgestockt. Aber es gehört natürlich auch immer ein wenig Mut dazu, Ladenfläche für kleinere Titel freizuräumen, denn die meisten Kunden greifen eben doch im Vorbeigehen zu den Mainstream-Büchern und das bringt Geld. Umso mehr freue ich mich, wenn ich Bücher von den kleinen Verlagen in Läden sehe und kaufe die auch immer fleißig, damit die sehen, dass das auch läuft. Idealismus ist was Schönes! ;D
Berlin ist was andres als meine Gegend hier 😛
Da gibts die kleinen Buchläden und die großen Geschäfte, wie Thalia und Reuffel und das wars (die Mayersche ham se dicht gemacht letztes Jahr …)
Wenn aus diesen kleinen Verlagen mal was in die Presse kommt, dann findet man seine Büchlein auch dort, ansonsten muss man halt nachfragen.
Die Mayersche war übrigens auch die erste Buchhandlung, die den Festa und Luzifer Verlag führte. Kenn ich sonst auch keiner Buchhandlung hier!
Das heiß für und?
WERBUNG machen XD
Ach was! 😉 Klar ist die Situation in Großstädten eine andere. Speziell Krimibuchhandlungen gibt es ja generell selten. Aber die großen Ketten, Thalia, Hugendubel, Mayersche und wie sie nicht alle heißen, die gibt es überall und die könnten sich halt mal mehr trauen. Manche Filialen machen es ja vor.
Ach, ich sehe schon, wir haben mal wieder den gleichen Blick für Bücher!
Gefährlicher Frühling – gelesen, Rezension kommt bald
Giftaffe – auf der Wunschliste
Das dunkle Paradies – gelesen und rezensiert
Wolf hetzt die Meute – Wolf sieht rot hab ich auf der Langen Leipziger Kriminacht signiert gekauft
Farang – das Hörbuch liegt auf meinem SUB
😀
Den Backlist Beitrag finde ich jedenfalls klasse und freu mich schon auf die Vorstellung weiterer kleiner Verlage – da kann ich bestimmt auch noch einiges entdecken. Also: weiter so!
LG,
Christina
Danke Dir, ja, da haben wir wohl ein recht ähnliches Beuteschema! 🙂 "Gefährlicher Frühling" und "Giftaffe" habe ich inzwischen auch gekauft, freu mich schon drauf! 🙂 Und auch im Laufe des Jahres dürfte noch einiges von Pendragon kommen! Hat Dir Parker eigentlich besser gefallen als Burke?
Nächstes Mal wollte ich Grafit vorstellen! 🙂
Oh ja, mir persönlich hat Robert B Parker mehr gefallen – aber ich muss schon zugeben, dass ich sowohl von Parker als auch von Burke erst ein Buch gelesen habe.
Bei Grafit schau ich dann auf jeden Fall auch rein – der Verlag ist für mich noch ein blinder Fleck. Und da ich ja ein Fan des Argument-Verlages bin, drück ich die Daumen, dass der Verlag auch auf Deiner Liste steht. 😀