Miss Marples Krimitipps im August

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In ihrer Kolumne »Miss Marples Krimitipps« schreibt die Buchhändlerin Cornelia Hüppe einmal im Monat ihre aktuellen Krimi-Empfehlungen nieder, erzählt, welche Autoren sie begeistert, welche Geschichten sie fasziniert haben.

Dieses Mal mit dabei: Donald Ray Pollock, Michael Theurillat und James Lee Burke.


© Liebeskind Verlag

Donald Ray Pollock – Die himmlische Tafel

Ein neuer Pollock bedeutet für mich, wieder ein Buch auf allerhöchstem Niveau lesen zu können. Und dabei doch jedes Mal von einem dicken Kloß im Hals begleitet zu werden. Und ich gebe zu, ich schaue mir den Kunden, dem ich Pollock empfehle, besonders sorgfältig an …

Sein neuer Roman ist wieder ein »typischer Pollock«: Wuchtig, knallhart, unerbittlich, trostlos, ja einfach gnadenlos. Diese Welt betrittst du, du musst dich dem stellen, doch du wird belohnt durch die grandiose Erzählkunst des Autors. Ich habe jedes Mal das Gefühl, seine Sätze knallen mir nur so um die Ohren.

»Die himmlische Tafel« spielt 1917 an der Grenze zwischen Alabama und Georgia, die Protagonisten sind drei nicht besonders schlaue Brüder. Wobei einer, Cane Jewett, wenigstens noch lesen kann und das ist der entscheidende Punkt des Buches. Im Hause Jewett gibt es zwei Bücher. Neben der Bibel ein Groschenroman »Bloody Bill Bucket«, die Geschichte eines Bankräubers. Cane liest das Buch und um dieser ganzen Armut endlich zu entgehen, beschließt er, diese Geschichte als Vorbild zu nehmen. Er plant mit seinen Brüdern in der nächsten Stadt eine Bank auszurauben.

Damit beginnt eine ganze Reihe von Raubzügen und Morden und die Jewett-Brüder werden zu den meistgesuchtesten Verbrechern Amerikas.

Donald Ray Pollock – Die himmlische Tafel | Liebeskind Verlag | Euro 22,00

 

© Ullstein Verlag

Michael Theurillat – Wetterschmöcker

Wie lange habe ich auf einen neuen Theurillat gewartet. Sein erster Kriminalroman »Im Sommer sterben« ist immer noch eine meiner wichtigsten Entdeckungen in meinem Genre. All seine Bücher haben eine Neigung in Richtung Wirtschafts-/Wissenschaftsthriller, sicherlich seiner Biographie geschuldet, denn er arbeitete jahrelang als Wirtschaftswissenschaftler in der Bankenbranche.

Dieses Insiderwissen kam ihm auch gerade in seinem ersten Kriminalroman zugute. Er setzt sich mit seiner Heimat Schweiz sehr kritisch auseinander, bringt uns Themen näher, die für die Schweizer typisch sind, wie etwa in seinem Buch »Sechselläuten«. Dies macht er mit sehr viel Humor und durch seinen Kommissar Eschenbach auch unglaublich sympathisch.

In seinem neuen Roman geht es um die sogenannten ›Wetterschmöcker‹, eine kleine Gruppe von Naturmenschen aus dem Muotathal, die aufgrund von Beobachtungen in der Natur das Wetter prognostizieren.

In dem Roman kommt ein Wetterschmöcker zu Eschenbach und meldet seine Nichte als vermisst. Obwohl Eschenbach nicht für Vermisste zuständig ist, bleibt er an dem Fall hängen, denn das Unternehmen, für den die Nichte arbeitet, handelt mit Rohstoffen und Eschenbach stößt bei seinen Ermittlungen auf eine
Intrige, die ihn selbst in Lebensgefahr bringt.

Und noch ein Grund die Bücher von Theurillat zu lesen: Die Dialoge zwischen Kommissar Eschenbach und seiner Sekretärin Rosa, alleine die sind das Geld wert!

Michael Theurillat – Wetterschmöcker | Ullstein Verlag | Euro 26,00

 

© Pendragon Verlag

James Lee Burke – Neonregen

Wahrscheinlich sagt Ihr jetzt: »Schon wieder Miss Marple mit ihrem Burke!« JA! Ich gebe nicht auf, ihn immer wieder zu empfehlen.

Endlich ist der 1. Band mit Dave Robicheaux neu erschienen, ich finde, mit dem muss man unbedingt beginnen, um den Charakter von ihm zu verstehen, seine Alkoholsucht, da ist er noch mittendrin, sein Drang all die gesellschaftlichen Zwänge nicht annehmen zu wollen.

In »Neonregen« wird Robicheaux zu Johnny Massina gerufen, der kurz vor seiner Hinrichtung mit ihm sprechen will. Er warnt Dave, er soll angeblich beseitigt werden. Zur gleichen Zeit wird eine junge Frau aus dem Bayou gefischt, die Selbstmord begangen haben soll. Das glaubt Robicheaux nicht und ermittelt gegen alle Widerstände und gerät dabei in Gefahr.

James Lee Burke – Neonregen | Pendragon Verlag | Euro 17,00

 

© Texte verfasst von Cornelia Hüppe


Schaufensterfront Buchhandlung Miss Marple

Die Autorin dieser Kolumne:

Cornelia Hüppe ist die Inhaberin der Berliner Krimibuchhandlung »Miss Marple«. Sie hat nach ihrer Ausbildung zur Buchhändlerin BWL studiert, 8 Jahre in dem neuen Beruf gearbeitet und fand es ganz scheußlich. Sie wollte »back to the roots« und eröffnete 2002 die »Miss Marple«.

www.krimi-marple.de

 

2 Kommentare zu “Miss Marples Krimitipps im August

  • 29. August 2016 at 12:31
    Permalink

    Lee Burke 😀
    *fähnchen schwenk*
    Wer kann Miss Marple für diese Leidenschaft nicht lieben :3

    Ist allerdings auch der einzige Band hier, der mich so richtig lockt. Wirtschaftkrimis/thriller sind nicht so meins. Da muss ich echt Bock drauf haben und der obere – mh, neugierig macht er ja schon. Aber nicht zu sehr.

    Reply
    • 29. August 2016 at 15:08
      Permalink

      Ich habe “Neonregen” auch schon hier liegen, bin sehr gespannt, ob er mir besser gefällt als “Sturm über New Orleans”. 😉 Aber zur Not muss ich halt doch mal zum Holland greifen!

      Pollock liegt hier ebenfalls schon, da habe ich so richtig Bock drauf, ich bin nur noch nicht zum Lesen gekommen. Kennste ja gerade selbst. Was mich in diesem Fall auch richtig ärgert, weil es mein erster Pollock wäre und ich auf diese Art von Stories im Moment ein wenig abfahre. Aber mal schauen, bald ist wieder mehr Zeit zum Lesen, wuha!

      Reply

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