Miss Marples Krimitipps im April 20.17

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In ihrer Gast-Kolumne »Miss Marples Krimitipps« schreibt die Buchhändlerin Cornelia Hüppe einmal im Monat ihre aktuellen Krimi-Empfehlungen nieder, erzählt, welche Autoren sie begeistert, welche Geschichten sie fasziniert haben.

Dieses Mal mit dabei: Janis Otsiemi, Gary Victor und Lucas Grimm.


© Polar Verlag

Janis Otsiemi – Libreville

Gabun – bisher unbekanntes Terrain für meine kriminalistische Spürnase nach neuen Handlungsorten, da kam mir »Libreville« gerade recht. Ein kritischer Journalist wird ermordet, zwei Gabuner Polizisten, Boukinda und Envame, werden mit den Untersuchungen beauftragt.

In Gabun  ist doch etwas die Zeit stehen geblieben, denn dort gibt es keine DNA-Analysen und Forensik ist auch eher ein Fremdwort. Die einzige technische Errungenschaft ist eine Schreibmaschine, die jedoch auch aus der Zeit de Gaulles stammt.

Bei dem Buch handelt es sich um einen eher nachdenklichen und ruhigeren Kriminalroman, er stellt uns die politische Welt Zentralafrikas mit all ihren Problemen dar, es geht um Korruption und Kriminalität, alles Dinge, die uns hier auch nicht fremd sind.  Was mir auch sehr gefiel, waren Boukinda und Envame, zwei richtig coole und sympathische Typen.

Ich jedenfalls will mehr aus Gabun lesen!

Janis Otsiemi – Libreville | Polar Verlag | Euro 14,00

 

 

© Litradukt Verlag

Gary Victor – Suff und Sühne

Der mittlerweile 3. Fall mit unserem sehr eigenwilligen Inspektor aus Haiti, Dieuswalwe Azémar. Dieses Mal geht es ihm gar nicht gut, denn, man mag es kaum glauben, er hört mit dem Trinken auf, kein Soro mehr … Und das alles in einer Zeit, in der Azémar richtig Stress hat.

Denn er wird in einen Komplott hineingezogen, der nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Tochter bedroht. Die Spur führt zu einer UN-Mission in Haiti und die Frage ist: Hat sich der General wirklich selbst umgebracht? Warum wurde der Sohn einer Unternehmerfamilie entführt? All das und noch viel mehr muss Azémar herausfinden.

Bei aller Tristesse über die Zustände in Haiti muss ich auch nach dem 3. Band wieder feststellen, was ich doch für ein großer Fan von den Büchern von Gary Victor bin. Sein Held ist in der Tat ein schräger Typ, doch durch ihn werden die Bücher richtig verzaubert und wie oft musste ich beim Lesen über ihn grinsen. Vor allem leben die Romane durch die wunderschöne Sprache des Autors.

Gary Victor – Suff und Sühne | Litradukt Verlag | Euro 11,90

 

 

© Piper Verlag

Lucas Grimm – Nach dem Schmerz

Thrillerdebüt. So wurde ich auf das Buch aufmerksam gemacht. Doch ich mag nicht unbedingt Thriller lesen, da bin ich sehr kritisch und das Leseexemplar lag lange unberührt auf dem Stapel der ungelesenen Bücher. Doch irgendwie war ich neugierig und dann passierte folgendes: Atemlos blätterte ich Seite für Seite und las und las und wie schnell war dieses Hammerbuch zu Ende! Wie schade!

Lucas Grimm ist Drehbuchautor. Das zeigt sich auch in seiner klaren, stringenten Sprache, an den schnell wechselnden Bilder und in der großartigen Darstellung der Protagonistin: Hannah Gold, Cellistin. Ihre Geschichte beginnt 1989 kurz vor dem Zusammenbruch der DDR, sie wurde als 7-Jährige bereits heftig gequält, weil man herausfinden wollte, was ihr Vater, der im Visier der Stasi war, machte. Hannah ging viele Jahre davon aus, dass ihr Vater tot sei, nach 27 Jahren taucht er plötzlich wieder in Berlin auf. Hannah will nun selber herausfinden, was das Geheimnis ihres Vaters ist.

Fulminant ist dieses Buch! Eine Wucht! Der Mann kann schreiben. Chapeau!

Lucas Grimm – Nach dem Schmerz | Piper Verlag | Euro 16,99

 

 

© Texte verfasst von Cornelia Hüppe


Schaufensterfront Buchhandlung Miss Marple

Die Autorin dieser Kolumne:

Cornelia Hüppe ist die Inhaberin der Berliner Krimibuchhandlung »Miss Marple«. Sie hat nach ihrer Ausbildung zur Buchhändlerin BWL studiert, 8 Jahre in dem neuen Beruf gearbeitet und fand es ganz scheußlich. Sie wollte »back to the roots« und eröffnete 2002 die »Miss Marple«.

www.krimi-marple.de

 

4 Kommentare zu “Miss Marples Krimitipps im April 20.17

  • 14. April 2017 at 16:22
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    “Nach dem Schmerz” wanderte auch direkt auf meine Wunschliste, als ich es erblickt habe. Ich hatte es auch in meinen “Buchneuerscheinungen für März” auf der Liste, da es wirklich sehr interessant klingt! Jezt wo hier auch noch die Empfehlung kam, wird es ganz bestimmt gekauft. Wann ist die andere Frage. 😉

    Dir und Miss Marple Frohe Ostern!
    Sandra

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  • 24. April 2017 at 11:18
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    “Libreville” steht schon auf meiner WuLi :3
    und um “Nach dem Schmerz” schleich ich seit der Vorschau auch schon herum. Mal schauen, welches Buch als erstes zu mir kommt 😛

    Reply
    • 24. April 2017 at 11:46
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      “Libreville” habe ich inzwischen auch gelesen, ich fand ihn cool. Zwar zugegebener Maßen mehr aufgrund der Tatsache, dass es fantastisch ist, einen Roman aus Gabun im Programm eines deutschen Verlages zu finden, als um seine kriminelle Erzählrafinesse, aber trotzdem, so ein Blickwinkel ist von großem Wert.

      Reply

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