John Niven – Straight White Male

Eine Blog-Leserunde funktioniert ganz ähnlich wie ein Buchklub, nur online und in loser und wechselnder Zusammensetzung. Ob Blogger oder Leser, wer sich einer Leserunde hier spontan anschließen und mitlesen möchte, ist immer herzlich willkommen.

Für diese Leserunde fiel die Wahl auf den Roman »Straight White Male« von John Niven, ein – mehr oder minder – konkurrenzlos abgedrehter Autor.


Das Buch:

Buchcover John Niven Straight White Male Heyne HardcoreScharfzüngig und wunderbar komisch

Kennedy Marr ist ein Autor der alten Schule. Irisch, zynisch bis zum Anschlag, ein Borderline-Alkoholiker und Sex-Süchtiger. Sein Mantra lautet: hart trinken, gut essen und jede Frau flachlegen, die bei drei nicht auf den Bäumen ist. Mittlerweile als Drehbuchautor in L. A. ansässig, flucht er sich durch die kalifornische Literatur- und Filmszene. Doch sein verschwenderischer Lebensstil bringt ihn an den Rand des Bankrotts, bis sich unverhofft eine Lösung anbietet. In England wird er für einen hoch dotierten Literaturpreis vorgeschlagen. Um an das Geld zu kommen, gilt es allerdings, mehrere konfliktbeladene Auflagen zu erfüllen.

(Quelle: Random House)


Die Leseabschnitte:

1. Abschnitt: S. 11–88
2. Abschnitt: S. 89–172
3. Abschnitt: S. 175–255
4. Abschnitt: S. 256–331
5. Abschnitt: S. 332–382


Die Mitleser:

Christina (Die dunklen Felle)
meine Wenigkeit


Der Ablauf der Leserunde:

Die Leserunde startet heute, am 10. Oktober hier auf dem Blog, direkt unten im Kommentarbereich. Dort werden wir unsere Leseeindrücke festhalten und uns über das Gelesene austauschen. Jeder liest in seinem Tempo und postet nach jedem Leseabschnitt seine Eindrücke.

Daher vorab eine Spoiler-Warnung: Wer das Buch später noch lesen möchte, sollte sich die Kommentare unter diesem Beitrag nicht anschauen, da wir dort ausführlich über die Inhalte des Romans reden, auch über das Ende!

Wer das Buch bereits kennt, ist herzlichst eingeladen, mitzukommentieren und wie eingangs erwähnt, spontane Mitleser sind uns jederzeit willkommen.

22 Kommentare zu “John Niven – Straight White Male

  • 10. Oktober 2014 at 15:37
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    Der Mann ist der Wahnsinn! Eigentlich will ich ständig den Kopf schütteln, aber dann merke ich doch, wie ein Schmunzeln meine Mundwinkel in Bewegung bringt. Kennedy Marr wäre im realen Leben jemand, den ich abgrundtief hassen würde – aber zum Glück ist das hier nur ein Buch und ich kann mich köstlich amüsieren. Im ersten Kapitel musste ich schon ein wenig schlucken. Da geht es ja schon hart zur Sache…. so sex-technisch. Das war mir für den Einstieg fast zu viel. Auch wenn die Situation einfach urkomisch war – Web/Telefonsex mit drei Frauen gleichzeitig, ohne das die jeweils anderen davon etwas mitkriegen? Puh. Wenn man sich mal daran – also an Kennedy – gewöhnt hat, muss man einfach ständig schmunzelnd den Kopf schütteln. Als recht erfolgreicher Autor hat er einen Pulk von Menschen um sich: Manager, Agenten, Assistenten, Personal, etc. Und das Schöne ist, dass wir Kennedy auch aus deren Sicht erleben und da ist er – genauso wie er sich gibt. Er nimmt einfach kein Blatt vor den Mund. Schön wäre es jetzt noch, wenn auch die anderen Charaktere noch ein bißchen Tiefe kriegen, aber ich denke, Kennedy ist und bleibt der Zweck des Buches. Was schon auch in Ordnung ist. Nur finde ich Kennedys Charakterzeichnung so gut, dass ich das noch in anderen Charakteren des Buches gerne wieder finden würde. ,-)
    Auch der Schreibstil von John Niven ist toll – eigentlich befindet man sich ständig in Kennedys Gedanken und das könnte langweilig sein, aber Niven macht das echt super.
    Der Plot kündigt sich bis jetzt nur an – und bisher ist es Niven sogar gelungen, das höchst geheimnisvoll zu gestalten. Eigentlich spricht niemand direkt von dem Literaturpreis, aber alle wissen, worum es geht. Alle bis auf Kennedy – der geht ja nur im Notfall ans Telefon (übrigens auch so eine herrliche Art, dass ich schon wieder schmunzle).
    Ach ja, eine Stelle ist mir besonders ins Auge gefallen: EGAL (Ehemann, Geliebter, Arschloch, Lover, egal was) und das hab ich gleich mal im englischen Original nachgesehen – hier heißt es BAW (Boyfriend, Asshole, Whatever!). Da muss ich doch der Übersetzung auch mal Tribut zollen – toll umgesetzt. Bei einem Autor, der bestimmt viele worte gekonnt bewusst und pointiert setzt, ist es für die Übersetzung bestimmt nicht einfach.
    So, jetzt muss ich weiterlesen.

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  • 10. Oktober 2014 at 18:00
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    Über den Dino bin ich auch schon gestolpert! 😉 Mochte Dinos als Kind total! 😀

    Ich bin mit meinem aktuellen Buch so gut wie durch und werde es mir dann heute Abend mit dem "straight white male" auf dem Sofa gemütlich machen! 🙂

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  • 11. Oktober 2014 at 20:38
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    So nach dem zweiten Abschnitt muss ich feststellen, dass Kennedy Marr als Charakter sogar noch ein bisschen mehr zu bieten hat, als es erst den Anschein weckt. Der Tod seiner Schwester und seines Vaters sind ihm ja schon in Erinnerung geblieben und beschäftigen ihn. Auch dass man erst denkt, er besucht seine Mutter nicht, weil er sich davor drücken will, aber eigentlich hat er die Hoffnung, dass sie nicht stirbt, bevor er sie besucht. Ein bisschen verquer, aber so ist er halt.
    Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass er viel früher nach England geht. Schließlich wurde das auf dem Klappentext bereits erwähnt. Jetzt sind dann doch schon einige Seiten ins Land geflossen und erst jetzt macht er sich auf. Schon klar, so kann man ihn und seine Welt kennenlernen bevor er dort aufschlägt und vermutlich alles durcheinander bringt.
    Jetzt wird es dann ja spannend – wie es wohl in England wird? In der Nähe seiner Familie, in der Nähe seiner Ex-Frau und seiner Tochter, lehrend an der Uni und beratend am Filmset. So richtig kann ich ihn mir nicht in England vorstellen. Wie er schon selbst festgestellt hat, hat er seinen Lebensstil perfekt an LA angepasst und nun wird er ins ländliche England zwangsversetzt. Und keiner der Beteiligten ist darüber wohl glücklich (außer vielleicht das Finanzamt)… bin mal gespannt, wie es weitergeht.

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  • 12. Oktober 2014 at 12:27
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    Ich bin heute Vormittag auch mit dem ersten Abschnitt fertig geworden, bin leider nach den ersten 44 Seiten am Freitag gestern gar nicht zum Lesen gekommen, sorry als für meine Abwesenheit gestern! Aber jetzt bin ich da, habe einen freien Sofa-Sonntag vor mir und werde das Buch heute wohl erstmal nicht mehr weglegen! ^^

    Mir geht es wie Dir, im echten Leben wäre Kennedy Marr ein Typ, den ich vermutlich anbrüllen würde (wenn ich denn mit ihm befreundet wäre, ich brülle ja keine fremden Leute an, und Freunde eigentlich auch nicht *lach*) sich endlich mal zusammenzureißen! Er ist ein ziemliches Weichei, verkriecht sich hinter Sex und Alkohol vor sich selbst, voller Reue, ohne Rückgrat. Aber als Romanfigur funktioniert er großartig, ich muss auch ständig schmunzeln und gerade die Szene mit dem multimedialen Sex-Desaster war eigentlich urkomisch und hatte schon was von Slapstick, als ihm "im Eifer des Gefechts" dann der Schnaps den Laptop und das Smartphone ruiniert und die Verbindung zu den Damen abbricht. Ja ja, wenn man zu gierig ist… *lach*

    Ich denke, Kennedy könnte in diesem Roman eine klassische Entwicklung durchmachen. Reue über seine Untaten ist ja schon da, im einfachsten Falle geht er nach England an die Uni, kommt da ein wenig runter und wieder zu sich und hat eine Erleuchtung und ist danach geläutert und so weiter. Das wäre mir ein bisschen zu einfach, da traue ich Niven jetzt mehr zu als solch einen "simplen" Entwicklungsroman. 🙂

    Der Schreibstil gefällt mir auch unglaublich gut, besonders in den Kapiteln, in den nicht Kennedy agiert, merkt man, dass er vielseitig ist und wirklich gut erzählen kann. Die arg derbe Wortwahl von Kennedy passt zum Typ, wird aber in den anderen Szenen ja nicht so stark aufgegeriffen, daher unterstreicht das hier nochmal ganz gut die Charakterzeichnung von Kennedy. Aber es ist schon nicht ohne, was da an Worten fällt, Kennedy ist echt die paradehafte Kreuzung aus Macho, Chauvinist, Sexist, reduziert Frauen nur auf ihre Geschlechtsmerkmale, und geht auch sonst mit den Menschen nicht sonderlich respektvoll um. Ist ihm der Ruhm zu Kopf gestiegen? Oder versteckt er seine arme, traurige Künstlerseele hinter dieser Fassade? 😉

    Das mit der Übersetzung ist wirklich gelungen! Da merkt man, dass sich da mal jemand Gedanken gemacht hat und es bestätigt meine Annahme, dass wir hier mit den deutschen Übersetzungen oftmals ganz gut wegkommen. Und wenn ich das richtig sehe, hat Stephan Glietsch auch die anderen Niven-Bücher übersetzt, da hat er bestimmt ein gutes Gefühl für Nivens Sprache entwickelt.

    So, ich werde auch direkt weiterlesen! Bis später!! 🙂

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  • 12. Oktober 2014 at 14:38
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    Eine klassische Entwicklung wäre aber auch ein wenig langweilig. Da erwarte ich von Niven auch mehr. Mehr Melancholie und Sarkasmus. Aber irgendeine Läuterung könnte ich mir schon gut vorstellen. Bloß aber nicht zu einfach. 😉

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  • 12. Oktober 2014 at 14:46
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    Ach einfach herrlich! Schon die Ankunft sorgt bei Kennedy Marr natürlich für Furore. Nicht, dass ich den hirnlosen Aussagen des Fluggastes zustimme, aber Kennedy hätte sich natürlich zurückhalten können. Schön, dass er das nicht gemacht hat. So kommt doch gleich Stimmung nach England!

    Das Auswahlverfahren der Studenten hätte ich glaub ich auch so gemacht. Selbst wenn ich Zeit gehabt hätte. Lauter Möchtegernschriftsteller mit ihren Ergüssen. Und immerhin hat er so eine Perle an Land gezogen. In zweifacher Hinsicht. Ganz kurz ist mir durch den Kopf geschossen, ob er ihr das Drehbuch wohl klaut, aber das hat er ja dann doch nicht gemacht. Allerdings will er ihr (wie überaus überraschend) an die Wäsche.

    Ob er wohl jemals seine Familie besuchen wird? Scheint mir im Moment nicht so. Irgendwas kommt doch immer dazwischen. Auch wenn er in England nicht so recht weiß, wohin mit seiner Zeit. Wenn die Situation nicht so urkomisch wäre, könnte man glatt eine seichte Stadtpflanze zieht aufs Land Parodie dahinter vermuten. Aber auch da traue ich Niven mehr zu.

    Ein wenig schade ist, dass noch keiner umgekommen ist. Tja, da kommt der Krimi/Thriller Fan raus. Versteh mich nicht falsch, ich mag das Buch trotzdem und finde Kennedy Marr einfach klasse, aber so ein kleiner Mord wäre doch jetzt noch was. Drummond bietet sich ja schon fast an. 😉 Nein, nein, schon klar. Das würde Kennedy nie machen. Der kämpft mit anderen Mitteln. Schreit den Top-Filmstar an und kommt damit auch noch unglaublicherweise durch und wird dafür sogar gelobt! Wahnsinn.

    Ich sitze hier echt ständig schmunzelnd, ab und an mit einer Träne in den Augen – das Buch bringt einen echt die unterschiedlichsten Emotionen hervor.

    So, von mir gibt es heute vermutlich keinen Update mehr, ich bin jetzt nämlich außer Haus und vermutlich erst spät zurück. Wahrscheinlich überholst Du mich jetzt…. 😉

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  • 12. Oktober 2014 at 16:12
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    Die Story entwickelt sich ja eigentlich ziemlich gradlinig bisher und Kennedys Reise nach England war recht vorhersehbar. Jetzt darf man gespannt sein, was dort drüben passiert. Seine Entwicklung zeichnet sich auch schon ab, er reflektiert, denkt über seine Vergangenheit nach, wird reumütig, veruscht zu analysieren. Im Moment sieht ganz stark nach einem klassischen Entwicklungsroman aus, ich hoffe, da kommt noch was überraschendes! 🙂

    Die Story macht aber schon Spaß, ich fühle mich ganz gut unterhalten und finde die ganzen Nebenfiguren toll inszeniert! 🙂 Auch die Bruchstücke aus Kennys Familie, sein kleiner Bruder, seine Ex-Frau, doch, gefällt mir gut und lässt mich gespannt auf die weitere Handlung blicken, werde auch direkt weiterlesen! 🙂

    Achso, ein, zwei Stellen habe ich in diesem Abschnitt als Längen empfunden, sowohl seine Gedanken zu seinen vielen Anzügen als auch die Überlegungen in der Warteschlange und während des Flugs, das war mir etwas zu sehr geschwafelt, das war nicht so mein Ding.

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  • 12. Oktober 2014 at 20:07
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    Na zumindest habe ich Dich jetzt eingeholt, bin gerade mit dem dritten Abschnitt durch und ziemlich begeistert! 🙂 Macht richtig Spaß, es zu lesen, auch wenn ich die Handlung ansich recht vorhersehbar finde, macht es Laune, ihr zu folgen, die Figuren machen Spaß und Kenny kommt ja langsam in seiner Selbstreflexion voran und sich selbst auf die Schliche.

    Genial fand ich ja die Szene, in der er das kleine Filmsternchen zur Schnecke macht, da habe ich besonders breit grinsen müssen und hab die Stelle auch immernoch sehr bildhaft vor Augen.

    Bei den Studenten hätte er, wenn er nicht so fürchterlich bequem wäre, doch einfach bei jedem die ersten Sätze lesen können, sobald es ihn langweilt, fliegt es raus, und zack, hätte er den Stapel auch minimieren und durcharbeiten könne. So hat er jetzt, und das ist ihm ja auch schon aufgefallen, überwiegend Knalltüten in seinen Kursen, das hätte er sich mit ein wenig Weitblick ersparen können, aber Weitblick ist ja nichts so Kennys Ding! 😉

    Süß fand ich auch den Abschnitt, in dem er versucht, den Kontakt zu seiner Tochter wieder aufzunehmen, mit ihr Freitag Abend etwas unternehmen will. Wie er plötzlich Vatergefühle entwickelt, nicht will, dass seine Tochter mit Jungs ausgeht, Alkohol trinkt und Partys feiert. Er ist selbst eigentlich noch dabei, erwachsen zu werden und merkt gleichzeitig, dass seine Tochter nun aber ebenfalls in dem Alter ist, in dem er eigentlich sein 25 Jahren feststeckt.

    Ja, stimmt, einen Mord werden wir hier wohl nicht mehr bekommen! Oder doch? Nein, eigentlich passt das nicht zur Grundstimmung, denke eher, dass Kenny vielleicht nicht mehr lange machen wird. Er hat doch da immer diesen Knoten an seinem Penis ertastet, klingt verdächtig nach nem Tumor…

    Hatte auch erst recht spät mitgeschnitten, dass auf dem Cover "Roman" und nicht "Thriller" steht! 😉 Aber ich lehne mich schon mal weit aus dem Fenster und sage: für einen Roman ist es defintiv einer der besten, den ich seit langem gelesen habe! 🙂

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  • 12. Oktober 2014 at 21:22
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    So, bin doch früher zurück als geplant.

    Stimmt, da war ja noch so ein gefühltes Reiskorn in seinem Penis (seltsamer Satz…!). Da bin ich wirklich gespannt, was rauskommt. Ob er wohl wirklich daran stirbt? Vielleicht wird er ja 'nur' zum Eunuchen… wobei das bei ihm wohl gleichbedeutend wäre. Ich bin gespannt…

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  • 12. Oktober 2014 at 21:24
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    Gerade kommt mir, dass ja in dem Drehbuch von der Studentin (Name weiß ich grad nicht mehr – irgendwas mit Doppel P) eine Suche nach Dinosaurierknochen stattfindet – ob daher wohl der Dino kommt? Das fände ich zwar etwas weit hergeholt, aber wer weiß?

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  • 12. Oktober 2014 at 22:03
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    Könnte sein! Vielleicht gewinnt das ja noch an Bedeutung? Ansonsten wäre es tatsächlich ein wenig weit hergeholt…

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  • 12. Oktober 2014 at 22:05
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    Der sexgesteuerte Kenny würde das sicher nicht sonderlich gut verkraften…

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  • 12. Oktober 2014 at 23:32
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    Sowas – ich spekuliere über Eunuchen und Kennedy Marr zieht mir in diesem Abschnitt gleich. Er macht sich also doch Sorgen um das Reiskorn, das wohl mittlerweile Erbsengröße hat und geht zum Arzt – auf das Ergebnis bin ich gespannt. Da hängt wohl das ganze Ende daran. Denn so nebensächlich wie das Reiskorn behandelt wird, so wichtig scheint es mir.

    Und endlich, endlich schafft er es, seine Familie zu besuchen. Und das schreckliche daran ist, dass ich nun auch befürchte, dass die gute Frau jetzt stirbt. Der Besuch hatte ja schon so etwas endgültiges, abschließendes.

    Zudem bringt ihn das wieder ein Stückchen weiter in seiner Entwicklung. Ja, es wird wohl doch eher ein Entwicklungsroman. Aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass uns John Niven am Ende mit etwas überrascht.

    Das Debakel mit Julie Teal… wirklich nett gemacht. Von wegen trocken. Die hat es ja auch faustdick hinter den Ohren. Frage mich aber wirklich, warum die ‚jungen‘ Dinger alle mit dem ‚alten‘ Sack ins Bett hüpfen. Sie als Schauspielerin hat doch da bestimmt auch noch andere, nun sagen wir mal jüngere Möglichkeiten. Paige Patterson – ehrlich gesagt habe ich gedacht, die lässt Kennedy mal fett links liegen nach dem Besuch auf dem Filmset. Mit all diesen großen Stars und den Männern, die mit ihr geflirtet haben. Aber anscheinend hat er ja doch irgendwas, was die ganzen Mädels anzieht.

    So, den letzten Teil werde ich mir dann morgen zu Gemüte führen. Jetzt sind es ja nur noch ein paar Seiten und ich will jetzt wirklich wissen, was das Reiskorn ist und welche Überraschung Niven noch bereit hält.

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  • 13. Oktober 2014 at 17:58
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    Ja, als das Korn unter seiner Haut das erste Mal erwähnt wurde, habe ich direkt an das mögliche Ende vom Lied denken müssen. Mal schauen, ob es auch so kommt…

    Und von seiner Mutter hat er ja auf eine gewisse Art und Weise auch Abschied genommen, die letzte große Aussprache, die Absolution für seine Schuldgefühle. Ich fand die Szene mit der Mutter und Kennedy am Krankenbett echt gut gemacht, da kam nochmal ein ganzer Schwung Emotionen hoch, seine Mutter hat ein paar wirklich kluge Sätze gesagt, schön fand ich die Stelle, in der sie formuliert, dass Kennedy vom ersten Moment an gegen die Welt angschrien hat, weil sie einfach nicht nach seinen Vorstellungen gestrickt war und er alles niederbrüllen würde, bis der Fehler behoben sei. Wow, die Stelle hat mich beeindruckt, dieser Feststellung liegt eine tolle Beobachtungsgabe und Ausdruckweise des Autors inne.

    Tja, die jungen Damen scheinen ja durch die Bank weg auf Kennedy zu fliegen. Aber es gibt auch einfach so unglaublich charismatische und charmante Menschen, und Kenny ist jetzt 44, oder? Also eigentlich noch gut dabei. 😉

    Auf das Ende bin ich nun ebenfalls sehr neugierig, werde mir die letzten Seite heute Abend noch zu Gemüte führen. Ich hoffe, Du verzeihst mir, dass ich zum Schluss noch so einen kleinen Abschnitt unterteilt habe, aber ich fand es ganz reizvoll, so kurz vor dem Finale noch mal einen kurzen Eindruck festzuhalten! 😉 Und sollte es doch "nur" ein Entwicklungsroman bleiben, dann ist es bisher jedenfalls einer, der sich von seiner Erzählweise echt sehen lassen kann.

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  • 13. Oktober 2014 at 23:37
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    Wow, was für ein Abschied. Alles schlimme, was sich angedeutet hat, passiert: seine Mutter stirbt, Paige schläft mit Scott Spengler (also doch!) und die Erbse bedeutet das Ende seines Liebensleben.

    Was dann folgt ist ja eine wahre Odyssee durch Straßen und Pubs von London, aber eben auch durch Kennedys Vergangenheit, gespickt mit Zitaten seiner Dead White Male. Ich war schon richtig frustriert. Ich dachte, das Ende passt, aber eigentlich will ich ein anderes Ende. So kann das Buch doch nicht wirklich enden oder? Zudem war mir das fast zu lang. Es hat sich doch gezogen, das Selbstmitleid über ganz London und sein Leben verteilt. Ein bisschen kürzer hätte mir hier auch gereicht.

    Dann hat Niven uns noch ein wenig ausgetrickst, wobei mir schon nach den ersten Sätzen klar war, dass wir ihn auf der Beerdigung seiner Mutter wiedertreffen. Die Erbse ist nun doch nicht so tragisch, auf Paige kann er getrost verzichten und der Tod seiner Mutter ist zwar traurig, aber eben der Lauf des Lebens. Eine schöne Wendung, dass er jetzt an seinem nächsten Roman sitzt. Das er zurück zu seinen Wurzeln gefunden hat und damit auch noch frei und glücklich ist.

    Letztendlich ist es also doch ein Entwicklungsroman. Wenn auch einer, wie ich ihn noch nicht gelesen habe. Erwartet hab ich von dem Kennedy Marr, den wir kennen gelernt haben, doch was anderes. Somit hat mich das Ende doch überrascht. Und schön gemacht war der Ausklang – der szenische Ausklang des letzten Kapitels. Das hat gut gepasst.

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  • 13. Oktober 2014 at 23:39
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    Die Aufteilung der Abschnitte passt absolut – auch wenn es ein kurzer Abschnitt ist. Schadet ja schließlich nichts. 😉

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  • 13. Oktober 2014 at 23:41
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    Tja, wie sich herausstellt, ist es wohl weit hergeholt, aber es muss das Drehbuch von Paige sein – einen anderen Dino konnte ich nicht finden.
    Ich wolte das jetzt schon wieder auf die deutschen Cover-Macher schieben, aber im englischen Original ist tatsächlich auch ein Dino drauf. Das find ich irgendwie seltsam und im Nachhinein doch unpassend. Da wäre doch noch so viel anderes möglich gewesen…

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  • 13. Oktober 2014 at 23:44
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    Ich gehe aus "Straight White Male" eigentlich ganz zufrieden raus. Nicht ganz zufrieden, weil ich mir am Ende einfach noch einen Clou des Autors erhofft hatte, da er einfach im Verlauf des Buches gezeigt hat, wie einfallsreich und sprachlich pointiert er schreiben kann.
    Von mir gibt es allerdings keine Rezension. Ich bin ja blog-technisch doch eher auf Krimi / Thriller spezialisiert.
    Aber auch in diesem Genre hat Niven ja (zumindest grob) etwas zu bieten. Also ja – noch mehr Niven. Das nächste Mal vielleicht erstmal ein Thriller – damit ich ihn auch lobend rezensieren kann. 😉

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  • 14. Oktober 2014 at 16:23
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    Ach naja, ich finde das Cover eigentlich ganz ok. Vielleicht hat der T-Rex ja doch einen tieferen Sinn, vielleicht irgendwas in Richtung "vom Aussterben bedroht" oder der Witz mit den zu kurzen Armen oder vielleicht irgendeine Anspielung auf die Evolution oder aufs Alter so in Richtung "steinalt" … Vermutlich gibt es da hundert Ansätze oder eben gar keinen! 😀

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  • 14. Oktober 2014 at 16:28
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    Ich fand den Trick mit der Beerdigung auch clever! Gerade nach dem langen Exkurs durch Londons Straßen und Kenny Seelenleben! 😉 Aber das der sich nun tatsächlich an seinen Schnürsenkeln verheddert, das passt schon wieder so herrlich zm Gesamtbild! 😀

    Ja, ein Entwicklungsroman, aber ein sehr guter, ein ungewöhnlicher und ein alles andere als langweiliger. Hab vorhin schon meine Rezension geschrieben und da auch festgehalten, dass der Inhalt zwar nicht sonderlich überraschend ist, aber dass mich das hier gar nicht stört, weil es einfach gut erzählt ist. Bis auf die kleinen Längen. Das hatte ich ja in einem früheren Abschnitt schon mal und hier jetzt auch wieder, aber sonst insgesamt echt runde Sache. Auch wenn das Ende ja fast ein mega Happy-End ist, das Buch hat sich einfach schön gelesen und die Geschichte wird mir auch ein Weilchen im Kopf bleiben, denke ich, dafür war sie dann doch sehr eindringlich erzählt! ^^

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  • 14. Oktober 2014 at 16:30
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    Ja, mir geht es auch so, zufrieden bin ich!! Für einen Roman war das Buch verdammt gut. Und auch wenn ich den Inhalt einfach zu vorhersehbar fand, hat mich das Erzähltalent Nivens für sich einnehmen können. Meine Rezension ist ja wie gesagt schon fertig und ich bin mit 4 Sternen ganz glücklich. 🙂 Der nächste Niven muss dann aber auch für mich ein Thriller sein, ich bin jetzt geködert und will wissen, was er macht, wenn es so richtig zur Sachen gehen darf! 😉

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